Singlespeed Mountainbike?

Charge Cooker Singlespeed Mountainbike im Odenwald
Charge Cooker im Odenwald

Wer sich mit einem Singlespeed in die Berge wagt, muss sich natürlich darauf gefasst machen, gefragt zu werden, ob irgendeine Panne vorliegt. Ein großer Teil der Tour, zumal bergauf, geht nur schiebend vonstatten.

Nur ein sehr kleiner Teil, gemäßigte Anstiege, sind tretbar. Und dann stehend, mit den entsprechenden Aktionen in den Oberarmen. Trotzdem macht es Spaß, aber ich gebe es zu: Ich bin meistens außerhalb der regulären Pfade unterwegs. Die Reaktionen, die mir auf vielbefahrenen Strecken begegnen, können doch sehr zeitraubend sein.

Für Wanderer scheint es allerdings die akzeptable Form des Radwanderns zu sein. Kommt man schiebend vorbei, ohne Klingel, ohne Rauschen, ohne zackiges Bremsen, wirkt es sicherlich so verhalten, dass es fast wieder als rücksichtsvoll gelten darf.

Die Entscheidung ein Mountainbike Singlespeed zu fahren, kam eigentlich nicht durch die Faszination für die Berge, sondern eher aus der Notwendigkeit im Winter eine robuste Möglichkeit zu haben durch verschneite Straßen zu kommen.

Allerdings schneit es in Heidelberg faktisch nicht mehr. Die Schneetage im Winter kann man mittlerweile an einer Hand abzählen. Eisflächen gibt es ebenfalls immer weniger, so dass Cooker von Charge gar nicht mehr wirklich zum Einsatz kam.

Das Cooker hat einen schweren Stahlrahmen, keine Federung, 29er Felgen und wird von mir so aufgepumpt, dass es nur eine minimale Auflagefläche und einen prallen Luftdruck hat. Ich fahre das Rad am ehesten in der Stadt, selten auf Feldwege, kaum auf Anhöhen. Der Effekt ist klar: Bewege ich mich auf steinigem, felsigen Untergrund, sind die Erschütterungen so stark, dass sich weder schnelles Fahren erlaubt, noch ein sicheres Gefühl einstellt. Wenn ich Pech habe, dann werde ich so durchgeschüttelt, dass ich nicht mal mehr etwas erkenne.

Warum also mit so einem Teil auf die Hügel? Weil es an manchen Tagen mich selbst erstaunt, wie weit ich damit komme, die Ebene mir schon bekannt ist, und ich neugierig bin, was das mit mir macht. Wenn sich rausstellen sollte, dass sich eine Sehnsucht nach MTB-Trails einstellt, dann wird bleibt es eventuell nicht beim Singlespeed, aber aktuell ist das nur ein Test.

4 Replies to “Singlespeed Mountainbike?”

  1. Respekt! Mir gefallen Singlespeeds außerordentlich, der Purismus hat eine ganz eigene Faszination. Leider bin ich nicht mehr fit genug um in meiner Heimatstadt eines zu fahren.

    1. Bei mir war das in erster Linie Bequemlichkeit, weil ich dachte, dann würden sich die Wartungsarbeiten vereinfachen. Das stimmt aber nur bedingt. Mir war zum Beispiel nicht klar gewesen, dass ich trotzdem die Kette alle 3000 Kilometer wechseln muss, die meisten Singlespeeds (mal abgesehen von dem superharten Charge Cooker) liederlich zusammen gebaut sind und eher minderwertige Teile verwenden. Mein erstes Singlespeed hatte so weiche Felgen, dass ich quasi beim Einbau schon einen Achter erzeugt habe. Das heißt, langfristig gradet man das Ding dann halt immer mal wieder ab. Das Mountainbike dagegen war in der Ebene kaum fahrbar, weil die Übersetzung ausgesproch niedrig auf Berge festgelegt war. Das habe ich geändert, aber das rächt sich auch jetzt, wenn ich mal hoch will 🙂

  2. Ich lese deinen Beitrag gerade, 2 Jahre später, und frage mich: Bist du immer noch mit einem Gang unterwegs oder wieder davon abgekommen?

    Ich habe mir grade ein Singlespeed Gravelbike fertig zusammengebaut und teile deine Erfahrungen. Das Selbstbewusstsein, auf vielbefahrenen Strecken hochzuschieben, fehlt mir noch.

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