
Allem möchte ich ein Vorwort vorausschicken, denn dieses ist keine fertige Tour, sondern nur eine Inspiration und Idee, die ich weitergeben möchte.
Zwei Worte voraus: Ich plane keine Touren – ich fahre sie. Wer ihnen folgt, tut gut daran, andere Beschreibungen zu Rate zu ziehen und diesen den Vorrang zu geben, sonst landet man dort, wo ich gelandet bin. Und das kann Beides sein: Verflixt schön, aber auch eine Sackgasse, aus der nur der geordnete Rückzug wieder heraus führt.
Start in Heidelberg

Um es in Fahrt zu bringen: Die Tour startet in Heidelberg. Ob auf der Neckarwiese, oder von der alten Brücke, ist vollkommen egal, denn wichtig ist alleine die Seite des Neckars.
Auch wenn mittlerweile fast beide Seiten des Neckars ihren Charme haben – ich starte zumeist auf der Ziegelhausener Seite, also links von Heidelberg aus gesehen (wenn man ins Neckartal blickt). Wer eine Straßennamen sucht, der darf „Ziegelhäuser Landstraße“ als Ortsbeschreibung nutzen und „In der Neckarhelle“ in Google Maps eingeben. (L534)
Vorbei an Ziegelhausen
Beides macht Sinn, beides führt an der Benediktinerabtei Stift Neuburg vorbei. Die Abtei von der Straße und vom Neckar aus gut zu sehen, aber für ein Singlespeed wäre es schon die erste Herausforderung. Man kann das hochfahren, aber sollte kräftige Beine haben, und bei der aktuellen Tour überlasse ich das den Mountainbikern.
Diese finden dort oben auch eine Bewirtung, viel Ruhe und arbeiten sich in der Regel locker an den Reisebussen vorbei. Tipp unter uns: Wer in Ziegelhausen landet, darf gerne zur Alpakafarm Hirtenau hochfahren. Hier finden sich ab Mai die Alpakas von Melanie Weigl. Ich werde aber in einem der folgenden Berichte gesondert darauf eingehen. Für diese Tour lassen wir die Alpakafarm links liegen.

Weiter geht es am Neckar entlang in Richtung Neckartal. Immer der Straße L534 nach („In der Neckarhelle“ führt dagegen in Ziegelhausen rein – kann man machen, muss nicht sein. Wichtig ist der L534 zu folgen).
Das ist nicht der schönste Weg am Neckar entlang, sondern der effektivste. Für Rennradfahrer führen die Wege aus Heidelberg heraus immer an der Straße entlang. Das verhält sich links und rechts des Neckars auf den ersten Kilometern außerhalb von Heidelberg gleich. Mountainbiker verziehen sich dagegen in die Berge links und rechts vom Neckar. E-Biker machen das, was E-Biker so machen. (Viele Tourenfahrer schätzen die Angebote der Bahn, die sie für die ersten zehn bis zwanzig Kilometer nutzen).
Neckargmünd
Neckargmünd ist ein Städtchen rechts vom Neckar. Um es zu besuchen, wäre es möglich über die Brücke zu fahren. Aber aktuell, auf dem Weg nach Dilsberg, empfiehlt sich das für die Rückfahrt, oder für eine andere Tour. Daher führt es mich nicht über die Brücke sondern kurz runter zum Neckar, auf einen zwar asphaltierten, doch eher ungeeigneten Weg für Rennradreifen. Für normale Fahrräder, E-bikes und Mountainbikes ist er jedoch kein Problem und sehr beliebt. Mit dem Singlespeed neige ich dazu trotzdem diesen Weg zu nehmen. („not so urban“ , in seiner ursprünglichen Bedeutung, meint hier auch, Wege zu nehmen, die nicht ganz passend erscheinen).
Richtig bequem wird der Fahrradweg dann, wenn die ersten Burgen von Neckarsteinach fast schon in Sicht sind. Unterhalb der Straße führt mein aktueller Radweg durch ein kurzes Waldstück, um dann darauf einem asphaltierten Weg durch Wiesen zu folgen. Es finden sich hier Bänke und die Möglichkeit zu einem Rast.
Neckarsteinach
Neckarsteinach ist bekannt für seinen“Vier-Burgen-Weg“ . Mit Blick nach links oben, ist schon kurz vor Neckarsteinach die erste Burg zu erkennen. In der Höhe der Burg führt dieser sogenannter „Vier-Burgen-Weg“ an alle Burgen vorbei, die Neckarsteinach auszeichnen. (Geniessen lässt sich das auch sehr gut auf einer möglichen Rückfahrt mit dem Schiff nach Heidelberg. In Neckarsteinach gibt es einen Schifffahrtsbetrieb, der auch Fahrräder transportiert. Im Sommer eine beliebte Variante für den Rückweg).

Da Neckarsteinach ein beliebter Ausflugsort ist, und sowohl mit der Bahn, wie auch mit dem Schiff oder eben Fahrrädern einfach zu erreichen ist, bietet es natürlich für alle Besucher verschiedene Möglichkeiten der Bewirtung. Es gibt direkt am Ufer obligatorische Biergärten, von denen der Schiffsverkehr zu beobachten ist.
Der Neckar ist in diesem Verlauf von sogenannten Wehrbrücken und Schleusen gesäumt. Nicht wenige hundert Meter nach der Schiffsanlegestelle sieht man schon eine wieder eine der Wehrbrücken, die einem so oft begegnen.
Ab dieser Stelle sei ein Hinweis gestattet: Hier beginnt jener Teil, der dazu führt, dass das Fahrrad geschoben werden muss, wenn es sich nicht um ein Mountainbike handelt! Der Aufstieg ist mit einem Rennrad nicht zu machen, da es nach der Wehrbrücke über unbefestigtes Gelände geht. Wer auf diesen Aufstieg verzichten möchte, dem sei der Verbleib in Neckarsteinach empfohlen. Das Fahrrad abstellen und den Vier-Burgen-Weg gehen ist eine durchaus schöne Option).

Am Ende der Wehrbrücke, über die man fährt, hat man die Möglichkeit unbefestigte Wege zu wählen. Wer sich nach links oben begibt, wählt einen Weg nach Mückenloch, der eher als schmaler Wanderweg, denn als Fahrradweg geeignet ist. Wie vorgewarnt: Aber hier wird geschoben. Und zwar bis nach Mückenloch.

Mückenloch
Sobald man auf die erste Straße trifft, hat man tatsächlich zwei Möglichkeiten. Entweder man entscheidet sich für die Straße nach rechts und kommt direkt nach Dilsberg oder nach Links, fährt durch Mückenloch und ,nach der Ortsausfahrt, in die Richtung Waldschwimmbad.

Ich fahre bzw. schiebe weiter in Richtung Waldschwimmbad bis ich an der Kreuzung „Alter Weg“, „Mückenlocherweg“, den „Bahnholzweg“ rechts aussuche, der den Berg hoch führt.
Der Bahnholzweg mündet direkt in den Ort Dilsberg und hat, in Höhe des Funkmastens, rechter Hand einen Aussichtspunkt, der eine Sicht auf den Neckar zulässt.

Dilsberg
In Dilsberg (man kommt direkt über den Bahnholzwegin den Ort) fahre ich kurz hinein, bleibt auf der Hauptstraße und sehe ein Schild, dass zur Feste führt. Berg hoch. Schieben ist wieder angesagt. E-Biker sind hier im Vorteil, Mountainbiker sportlicher, aber das Singlespeed kommt an seine natürliche Grenze. Wenn man die Straße nach oben verfolgt, dann zeigt sich bald darauf das Tor der Feste Dilsberg in Sichtweite.

Zu Dilsberg ist zu sagen, dass sich der Rundgangs auch lohnt, wenn er außerhalb der Stadtmauern begonnen wird. Es eröffnet sich dabei ein wunderschöner Blick auf den Neckar, der schon vom Parkplatz aus zu geniessen ist. Einige Obstbäume laden zum Verweilen an, und an sonnigen Tagen ist die Sicht auf den Fluss auf der Sonnenseite gelegen.

Die Feste selbst zeichnet sich durch Gassen, pittoreske Häuser mit sehr individueller Gestaltung, liebevollen Bepflanzungen und alter Architektur aus. In der Mitte, am höchsten Punkt, findet sich ein Wehrgang auf einer Mauer, zu dem ein Turm hinaufführt.


Schon aufgrund des Ausblicks über das komplette Neckartal lohnt sich der Besuch. Das Eintrittsgeld ist eher symbolisch und auf jeden Fall wert. Aber : Eher für schwindelfreie Personen geeignet.

Der Rückweg aus Dilsberg geht wieder dem Neckar entlang. Empfehlenswert ist dabei die Fähre (Neckarsteinhof) (aber das liegt an meinem persönlichen Faible). Ich glaube, ich würde jede Fähre nutzen, der ich begegne.

„not so urban“-Touren wird es immer mal wieder geben. Mal mehr oder mal weniger ausführlich. Sie werden nicht vollständig sein, auch nur in einem begrenzten Maß als Tourguide geeignet sein, und auch nur als Inspiration dienen. Wenn es euch gefallen hat, dann würde ich mich über ein Kommentar, eine Erwähnung oder auch Tipps freuen.
Auf Komoot findet ihr die Tour unter: https://www.komoot.de/tour/t62939776?ref=atd
Hallo Andreas, danke für die schöne Beschreibung, die Lust macht. Einen Teil der Strecke kenne ich, den Abstecher nach Dilsbach noch nicht, LG Aebby
Freut mich, dass es dir gefallen hat. Dilsberg lohnt sich auf jeden Fall. Schon wegen der Aussicht. Die ist wirklich zu empfehlen. Liebe Grüße, Andreas