
Ein Rückblick auf das Jahr 2018 und ein Ausblick auf 2019 (Teil1 )
Das Ende von jazznrhythm.de/com (oder „gone but not forgotten“)
ACHTUNG: Zu diesem Thema gibt es aktuellere Informationen, in denen ich nochmal auf den Ablauf und die Vorbereitung der Podcasts eingehe: Alles, was ich bis jetzt über Podcasts weiß (Teil 1) und Alles, was ich bis jetzt über Podcasts weiß (Teil 2)
Als ich im Mai 2018 meine Domains jazznrhythm.de und jazznrhythm.com schloss, tat ich das nicht, um mich für alle Zeiten vom Bloggen zu verabschieden. Aber ich hoffte innerhalb kurzer Zeit meine 18 1/2 Jahre alten Webpräsenzen auf den Stand der aktuellen DSGVO zu hieven.
Dieses gelang mir leider nicht, und ich verabschiedete mich schweren Herzens von meinem Blog. Die Basis war komplett veraltet, die Beiträge, Kommentare enthielten Daten und Adressen, die ich nach dem aktuellen Recht anders behandeln musste, und all dieses Material hätte Sichtung und Überarbeitung verlangt. Ich gab auf. Ich machte alles unzugänglich, löschte es und verlagerte meine Aktivitäten nach außen. Weg von allem, was online war.
Ich fuhr mehr Rad, verbrachte die meiste Zeit im Sattel, ging auf Festivals, machte ein paar Fotos, nutzte hauptsächlich Facebook und Instagram. Weil es so einfach war und vor allem mobil.
Hamburg, die Bahn und der Sturm (und Uelzen hat einen wunderschönen Bahnhof)
Im August 2018 war ich auf dem MS Dockville in Hamburg. Ich lebte in einer Airbnb Wohnung in St.Pauli, direkt am Hafen und unweit von der Kneipe „Schellfischposten“, die man aus „Inas Nacht“ kennt.
Wenn ich auf Festivals gehe, dann bleibe ich meistens eine Woche in der Stadt, in der es stattfindet. Ich nutze die Zeit, um mich mit der Gegend vertraut zu machen, etwas zurück zu fallen, in Bibliotheken abzuhängen, Bücher zu lesen und vor allem Freunde zu treffen.
Meine Anfahrt nach Hamburg war etwas kurios. Als ich mit meinem Singlespeed-Rad in Heidelberg in den Zug nach Mannheim steigen wollte, fuhr dieser morgens nicht. Heidelberg befindet sich seit einigen Monaten im Bahnhofsumfeld in einer Bausituation, die sich wohl noch in das nächste Jahr ziehen wird. Es kam daher zu Zugausfällen, die nicht alle bündig kommuniziert wurden. Für mich hieß das: Schwerer Rucksack auf dem Rücken, Blick auf die Anzeigetafel und scheinbar keine Chance meinen ICE in Mannheim zu erreichen.
Und fragt mich nicht, wie ich das gemacht habe: Ich verliess den Heidelberger Bahnhof, sprang auf das Rad, stieg in die Eisen, hetzte über die Dörfer, jagte am Neckar entlang und schmiss schließlich in Mannheim mit einer Minute Vorlauf mein Rad in den ICE. Ich hatte es geschafft. Ich saß im Zug nach Hamburg.
Nur um kurz darauf per Durchsage zu erfahren: Der Zug schafft es bis Kassel, und dann würde man weitersehen. Denn in der Nacht vor meiner Abreise war ein Sturm über das Land gefegt. Bäume fielen auf die Gleise, der Bahnverkehr war teilweise zusammen gebrochen, und je nach Region war noch einiges unklar. Ich saß also japsend und verschwitzt im Wagen. Zurückgelehnt, viel zu müde, durchforstete ich meine Apps nach Optionen. In Hamburg sollte ich vormittags eintreffen und mein Zimmer beziehen. Ich informierte meinen Vermieter über WhatsApp.
Es gibt zwei Schicksalsbahnhöfe, die die meisten Bahnreisenden kennen. Wenn es zu Problem kommt, dann bleibt man verhältnismäßig oft in Kassel oder Hannover hängen. Wir erreichten Kassel und fuhren erstaunlicherweise über Kassel hinaus, weil jetzt doch einige Strecken frei waren, aber nun war Hannover das angekündigte Ende.
In Hannover strandeten reihenweise Züge, die Menschen strömten in verschiedene Richtungen, gaben sich Tipps, scrollten durch die Apps und schließlich gab es die Chance mit einem Metronom Zug nach Uelzen zu fahren. Von dort mit einem Bus weiter, und dann wieder mit der Möglichkeit in einen Regionalzug bis Hamburg zu steigen.
Uelzen gehört zu jenen kleinen Städten, die man so lange nicht im Visier hat, bis man zufälligerweise vor deren wunderschönem Bahnhof steht. Uelzen hat einen Bahnhof, der einem kleinen magischen Zauberschloss gleicht. Der Maler und Architekt Friedensreich Hundertwasser durfte hier einen Teil seiner Visionen erfüllen und er hat das gut gemacht.

Der Bus war keine Option. Ich stieg aufs Fahrrad, und entschloss mich nach Hamburg zu radeln. Ich rechnete nicht damit, dass sich andere Möglichkeiten ergeben würden. Ich kam abends in Hamburg an, war froh und ziemlich am Ende. Aber angekommen. (Weiter morgen Teil 2)
