Analoge Bilder: Toycameras

Blumen by Bilora

Die korrekte Übersetzung ist Spielzeugkamera. Jedoch trifft dieser Ausdruck nur bedingt auf die Kameras zu, um die es hier gehen soll. Ein typischer Vertreter der Toycameras ist die chinesische Holga, die mit Rollfilmen, einem Plastikobjektiv und einer Menge Fehler ausgestattet ist.

Die Holga ist quasi das Synonym für eine schlechte Kamera, die eher einen ideellen Wert hat, als einen tatsächlichen Materialwert. Die Legende besagt, dass einst ein Professor seinen Studenten mitteilte, dass sie, wenn sie mit dieser Kamera ein vernünftiges Bild hinbekommen, auf jeden Fall fotografieren könnten.

Dieser Herausforderung stellten sich in den letzten Jahren viele junge und alte FotografInnen. Was dabei als gemeinsames Ergebnis herauskam, war oftmals nur von emotionalen Wert. Holgabilder wirken oft, als seien sie mit einem Filter nachbehandelt. Ihre Perspektive ist ungewöhnlich, der Rand geschwärzt, liegt etwas nicht in der Mitte, dann ist es fast unmöglich Schärfe dabei heraus zu bekommen.

Wenn schon so viel dem eigenen Willen einer Kamera unterliegt, und nicht wirklich beherrschbar ist, dann nimmt weiterhin als Zutat überlagertes Filmmaterial, dass zudem falsch entwickelt wird. Und schon existieren sehr eigenartige, einmalige Aufnahmen, wie sie eben nur mit Spielzeugkameras zustand gebracht werden können.

Das Feld der Spielzeugkameras ist breit. Es ist kein wirklicher Gattungsbegriff, unter dem sich ein Kamerahersteller finden will. Es gehören dazu sehr einfache Kameras, Fehlentwicklungen, Beigaben zu Comics und Lutscher, Lochkameras aus Zigarrenkisten und Bambusschachteln, aber auch Lomos, wie sie heute noch in Museumshops gerne verkauft werden. Die Bestandteile einer Spielzeugkamera entsprechen den Einmalkameras, wie man sie immer noch in Drogerien findet. Sie haben Plastiklinsen, rudimentäre Funktionen, kein wirkliches Objektiv, oft ist es nur ein Loch und die Mechanik verlangt, dass beim Fotografieren manuell und ohne Hilfen auf alles geachtet wird. Denn in der Regel ist es nicht möglich auf Lichtverhältnisse oder ähnliche Dinge Rücksicht zu nehmen.

Oft sind die einstellbaren Möglichkeiten einer Toycamera nur Attrappe, ohne Funktion und bewirkten das Gegenteil. Manchmal machen sie Bilder schlicht untauglich, oder sind nicht zu handhaben. Es gehört zum Eigenleben dieser Produkte, dass sie Lichteinfall haben, den Film falsch oder nur schlecht transportieren oder auch immer mal wieder vernichten.

Der Zauber daran ist, dass es tatsächlich möglich ist, damit Bilder zu machen. In der Galerie, die ich beigefügt habe, zeige ich einige Aufnahmen, die wirklich mit den billigsten aller Kameras gemacht wurden. Oft hatte ich gleichzeitig eine Stopuhr während der Belichtungszeit in der Hand, aber genauso oft hantierte ich nach Gefühl oder der Zufall half mit.

Das Filmmaterial war alt, abgelagert oder falsch gelagert, die Filme wurden, wenn es sich um DIA-Filme handelte, falsch , also als Negativ entwickelt (Die sogenannte Cross-Entwicklung). Es handelt sich nicht um qualitativ hochwertig Aufnahme, sondern sie sollen einfach nur einen Querschnitt der Möglichkeiten zeigen.

In den folgenden Wochen werde ich vielleicht zu der einen oder anderen Aufnahme noch etwas schreiben.

Wenn ihr Fragen habt, gerne. Stellt sie mir in den Kommentarfeldern.

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One Reply to “Analoge Bilder: Toycameras”

  1. Das hast du gut und treffend beschrieben. Mittlerweile fotografiere ich aus Kostengründen zu 80% Dicketal. Allerdings kann eine meine Diggis auch Trash. Ich kann per Adapter alle möglichen Linsen anbringen. Unter anderem auch eine Holga Linse. Und an der Kamera kann ich ensprechede Programme nutzen.

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